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Die genetische Veranlagung

Die Psychologie verfügt über diverse Zweige. Es lassen sich allerdings drei „Hauptströmungen“ erkennen: die Tiefenpsychologie, der Behaviorismus und die Kognitive Psychologie. Diese drei „Strömungen“ liegen mit ihren Deutungen des Verhaltens in einem unlösbaren Streit. Der Psychologe Piet Vroon setzt sich seit Jahren mit diesem Problem auseinander. „Oft handeln wir ganz anders, als es unserer Absicht und Einsicht entspricht. Wir rauchen, obwohl es uns schadet, wir tun jemandem weh, den wir mögen. Diese Widersprüchlichkeit gilt auch im Grossen: Der Mensch bringt Grossartiges hervor, gleichzeitig vernichtet er hemmungslos seine Artgenossen und die Erde, die ihn ernährt.“

Als erster Psychologe setzt Vroon die Erkenntnisse der Psychologie mit denen der Evolutions-Biologie und der Hirnforschung (MacLean) in Beziehung. Vroon folgt der These, dass die Evolution meist in kleinen Schritten verläuft. Sie kann jedoch einen Sprung machen, wenn Anpassungen an speziell neuartige Umstände erforderlich sind. Ist dies der Fall, werden erprobte Teile des Nerven-Systems durch ein neues System ergänzt. Daraus folgt, dass der Mensch nicht nur über ein typisches menschliches Gehirn verfügt, sondern auch über Hirnbereiche wie sie bei Reptilien und Säugetieren vorkommen und für das Verhalten verantwortlich sind.

 

Durch seine Theorie kann Vroon nachweisen, dass die drei Strömungen der Psychologie sich schlicht mit drei verschiedenen Gehirnen befassen.

 

Tiefenpsychologie --> Stammhirn

Behaviorismus --> Zwischenhirn

Kognitive Psychologie --> Grosshirn

In vielen Untersuchungen, vor allem Langzeitstudien, suchten die Forscher nach den Genen, die für bestimmte Charakterzüge verantwortlich sein sollen. Selbstbewusstsein, Geselligkeit, Gewissenhaftigkeit, usw. sind dies genetisch vererbte Faktoren? 
Die Untersuchungen kamen zum Ergebnis, dass bis zu 60 Prozent der Persönlichkeits-Merkmale bzw. Verhaltensweisen auf Erb-Anlagen zurückzuführen sind. Und zwar unabhängig davon, um welche Merkmale es sich handelt. Bei allen ist die Wahrscheinlichkeit, vererbt zu werden, gleich. Alle Studien und wissenschaftlichen Erkenntnisse können aber an einem nichts ändern: Jeder Mensch ist einzigartig. Obwohl das menschliche Genom schon vollständig entschlüsselt wurde, wird man keinen wirklichen Einfluss auf die Entwicklung eines Menschen bekommen. Allenfalls wird man sie besser verstehen.

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