Der Theologe Paul Schulz sagt: „Das Stammhirn, ist der älteste Teil des Gehirns: Das Stammhirn ist kein Ort des Denkens. Es regelt das gesamte Organwesen des Körpers in seinen jeweils einzelnen Funktionen und das sich daraus ergebende gesamtkörperliche Zusammenspiel. Es ist somit als lebensnotwendige Reglungszentrale allen Lebewesen anteilig.
Auch dem Menschen. Eine besondere Leistung des Stammhirns besteht darin, die Reize aus der Umwelt über die fünf Sinnesorgane in neuro-elektronische oder neuro-chemische Codes umzusetzen und sie an die nachgeschaltete nächst höhere Hirninstanz, das Limbische System zur Bewertung und zum Handlungsvollzug weiterzuleiten. Dabei entscheidet das Stammhirn selbst schon im Voraus, ob überhaupt die Notwendigkeit zur Weiterleitung besteht. Nur Reize mit auffallend hoher Intensität werden weitervermittelt. Das sind im Normalfall maximal fünf Prozent des auflaufenden Wahrnehmungsvolumens von Zigtausenden Wahrnehmungen pro Minute.“
Aufgabe: Selbsterhaltung
Erfahrung macht klug, sagt der Volksmund. Das trifft für das Stammhirn auf jeden Fall zu, denn die Grundlage des Stammhirns ist es, immer wieder neu durch Versuch und Irrtum auszuprobieren. Das Stammhirn ist der Teil unseres Hirns, der auf Selbsterhaltung programmiert ist. Gefühle wie „Hunger“ und „Durst“ werden ebenso durch diesen Teil unseres Hirns gesteuert, wie auch z.B. das „Fluchtverhalten.
Neben dem Erhalt des Lebens steuert das Stammhirn ebenso den Fortbestand der Rasse und steuert somit auch Programme wie Partnersuche und „Werbung“ zur Fortpflanzung.
Man kann das Stammhirn als unseren Erfahrungsspeicher betrachten, der unseren Instinkt und unsere „niederen“
Zeitbezug: Vergangenheit
Das Stammhirn orientiert sich an der Vergangenheit. Es bewahrt schliesslich auch unsere Erfahrungen von Jahrmillionen auf. Dasselbe gilt für die Steuerung des Verhaltens, die sich vorwiegend aus den „Präzedenzfällen“ aus dem Erfahrungsspeicher bedient. Durch die Vergangenheitsorientierung fällt es dem Stammhirn schwer, sich auf neues, ungewöhnliches einzustellen. Es handelt sich um das Gewohnheitstier in uns, das sich bei routinierten Abläufen richtig wohl fühlt. Aussagen wie „Das haben wir noch nie so gemacht“ kommen eindeutig aus dieser Ecke des Gehirns.
Soziale Beziehung: Die Menge
Gleiches zu gleichem gesellt sich gern, wieder eine alte Volksweisheit. Das gilt insbesondere für das Stammhirn, denn in der Menge ist der einzelne sicher. Das Stammhirn gesellt sich aber nicht zu jedem, denn „nur“ unter Artgleichen fühlt es sich geborgen und kann das Verhalten möglichst imitieren. Jede Abweichung der arteigenen Norm bedeutet Unsicherheit und damit verbunden ein Risiko für das Überleben.
Anspruch: Territorium
Sein eigenes Territorium zu besitzen, welches es zu verteidigen gilt, gehört ebenfalls seit jeher zum Überleben. Auch dieses Denken wird vom Stammhirn gesteuert und es gilt auch für die heutige Zeit. Denken wir nur an den eingezäunten Vorgarten, den reservierten Parkplatz oder den Stammplatz in unserer Kneipe. Speziell bei Tieren kann dieses Verhalten gut beobachtet werden, ich denke dabei z.B. an Katzen, die es gar nicht mögen, wenn Artgenossen in ihr Revier eindringen.
Das Stammhirn hat auch eine weitere wichtige Funktion, es empfindet Gefühle.
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